Das Wort „Diskurs“ stammt aus dem Lateinischen und lässt sich etymologisch gut in seine Bestandteile und Herkunft analysieren.
- Etymologie:
- Das Wort „Diskurs“ leitet sich vom lateinischen „discursus“ ab, was „hin- und herlaufen“ oder „Auseinanderlaufen“ bedeutet. Es setzt sich aus dem Präfix „dis-“ und dem Verb „currere“
zusammen:
- „dis-“ bedeutet „auseinander“ oder „weg“.
- „currere“ bedeutet „laufen“ oder „rennen“.
- Das lateinische „discursus“ stand somit ursprünglich für „das Hin- und Herlaufen“ oder „das Auseinanderstreben“. Im übertragenen Sinn beschreibt es die Bewegung von Gedanken und die
Vielseitigkeit, die bei einem Gespräch oder einer Diskussion entsteht.
- Moderne Bedeutung:
- In der modernen Verwendung bezeichnet „Diskurs“ einen rationalen, argumentativen Austausch von Gedanken und Meinungen zu einem bestimmten Thema. Es ist ein Gespräch, das darauf
abzielt, unterschiedliche Perspektiven zu betrachten, Argumente gegeneinander abzuwägen und so zu einer tieferen Erkenntnis oder einer gemeinsamen Entscheidung zu gelangen.
- Elemente des Begriffs:
- Präfix „dis-“: Das Präfix „dis-“ deutet auf Trennung, Unterschiedlichkeit oder Auseinanderlaufen hin. Es weist darauf hin, dass in einem Diskurs unterschiedliche Perspektiven
miteinander ins Gespräch kommen.
- Stamm „-kurs“ (von „currere“): Der Teil „-kurs“ bezieht sich auf die Bewegung. In übertragenem Sinn ist es die Bewegung der Gedanken, das Voranschreiten der Argumentation, das
Aufeinanderprallen und Austauschen von Meinungen.
- Philosophische Bedeutung:
- In der Philosophie und Sprachtheorie, besonders durch Michel Foucault, hat der Begriff „Diskurs“ eine besondere Bedeutung erlangt. Er beschreibt hier die Gesamtheit der Regeln und
Strukturen, die bestimmen, wie in einer Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt über etwas gesprochen und gedacht wird. Diskurse prägen also die Wahrnehmung und das Wissen über die
Welt.
- Kultureller Kontext:
- Ein „Diskurs“ ist auch ein soziales und kulturelles Phänomen. Er beinhaltet nicht nur das Gespräch selbst, sondern auch die sozialen Normen, Regeln und Machtverhältnisse, die
beeinflussen, was gesagt werden darf, wie Argumente verstanden werden und wer als „Experte“ gilt.
Zusammengefasst beschreibt „Diskurs“ die Bewegung von Gedanken, das Hin und Her von Argumenten und den Austausch von Meinungen, wobei es auf einem Fundament der Trennung oder Vielfalt von
Standpunkten basiert. Das Wort enthält in seiner Struktur also schon den Kern der pluralistischen und dynamischen Natur, die den Diskurs auszeichnet.